Sport
Olympia 2024

Olympia: Die umstrittene Boxerin Imane Khelif gewinnt Gold in Paris

Gold medalist Algeria's Imane Khelif poses during a medals ceremony for the women's 66 kg final boxing match at the 2024 Summer Olympics, Friday, Aug. 9, 2024, in Paris, France. (AP Photo/Jo ...
Am Ziel ihrer Träume: Imane Khelif.Bild: keystone

«Ich bin eine Frau, wie jede andere auch» – Boxerin Imane Khelif gewinnt Gold

Die algerische Boxerin Imane Khelif hält dem von einer aufgeheizten Geschlechter-Debatte ausgelösten Druck stand und wird Olympiasiegerin. Danach holt sie vor den Medien zum Rundumschlag aus.
10.08.2024, 08:1310.08.2024, 16:25
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Die 25-jährige Imane Khelif setzte sich im Weltergewicht (bis 66 kg) gegen die chinesische Weltmeisterin Yang Liu einstimmig nach Punkten durch und holte Gold.

«So Gott will, wird diese Krise in einer Goldmedaille gipfeln. Das wäre die beste Antwort», hatte Khelif zuletzt gesagt. Auch im finalen Kampf auf dem Court Philippe-Chatrier im Stade Roland Garros wurde sie vor rund 15'000 Zuschauern frenetisch angefeuert und bejubelt. Nach der Urteilsverkündung führte Khelif in der Ringmitte wieder ihren Jubeltanz um die eigene Achse auf und wurde anschliessend unter tosendem Jubel der Fans von einem algerischen Betreuer auf den Schultern getragen.

Um Khelif und die Taiwanesin Lin Yu-Ting, die heute im Federgewicht gegen die Polin Julia Szeremeta um Gold boxt, gab es heftige Kontroversen um das Startrecht in Paris. Beide Boxerinnen waren bei der WM im Vorjahr nach Tests, zu denen der vom IOC nicht mehr anerkannte Weltverband IBA keine näheren Angaben macht, ausgeschlossen worden. Beide hätten laut IBA die erforderlichen Teilnahmekriterien nicht erfüllt und «im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile» gehabt.

«Ich bin eine starke Frau mit besonderen Kräften»

Das IOC nannte das einen «willkürlichen Entscheid ohne ordnungsgemässes Verfahren» und liess Lin und Khelif in Paris starten. «Es gab nie Zweifel, dass sie Frauen sind», bekräftigte IOC-Präsident Thomas Bach mehrfach.

Nach der Medaillenzeremonie stellte sich Khelif den Fragen der Presse und wurde dabei deutlich: «Ich bin eine starke Frau mit besonderen Kräften. Vom Ring aus habe ich eine Botschaft an diejenigen gesendet, die gegen mich waren.» Sie sei den Angriffen einer heftigen Kampagne ausgesetzt gewesen – und das sei die schönste Antwort, die sie habe geben können.

Algeria's Imane Khelif, left, fights China's Yang Liu in their women's 66 kg final boxing match at the 2024 Summer Olympics, Friday, Aug. 9, 2024, in Paris, France. (AP Photo/John Loche ...
Khelif versucht, die Chinesin Yang zu treffen.Bild: keystone

«Ich habe die volle Berechtigung zur Teilnahme. Ich bin eine Frau, wie jede andere auch. Ich wurde als Frau geboren, ich habe als Frau gelebt und ich bin als Frau angetreten.» Ihre Kritiker «sind Feinde des Erfolgs», fügte sie hinzu. «Diese Angriffe geben meinem Erfolg eine besondere Würze.» (ram/sda/afp/dpa)

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86 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Laggoss
10.08.2024 10:05registriert Januar 2021
Wieso kann man nicht einfach durch eine anerkannte, unabhängige Instanz einen Test machen lassen, um dieser unsäglichen Diskussion ein Ende zu setzen?
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Rodger
10.08.2024 11:46registriert November 2020
Obligatorischer Test für alle und die Diskussion ist zu Ende. Ich trau den Russen nicht aber kein Test wie es das IOC gemacht hat finde ich auch nicht sehr im Sinne des Sports.
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Beta Stadler
10.08.2024 09:11registriert Mai 2020
Spätestens wenn Leute von sich behaupten, sie hätten "besondere Kräfte" und "Gott habe es so gewollt" bin ich als wissenschaftlich orientierter Mensch raus.
Vielleicht sollte sie Running-Mate für Trump machen, da würden sich zwei von Gott auserwählte mit besonderen Kräften finden...
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86
    Weiter, immer weiter!
    Gross ist die Lust bei Spielern und Trainern auf die in der Nacht auf den morgigen Sonntag beginnende Klub-WM scheinbar nicht. Dies zeigen unter anderem Aussagen von Manuel Akanji. Aufhalten können – oder wollen – sie die aktuelle Entwicklung aber trotzdem nicht.

    Als Mitte Mai die Saison in den nationalen Ligen endete, wirkten die Spieler und Trainer bereit für Ferien. Auch viele Fans dürften sich nach dieser langen Saison auf eine Pause gefreut haben. Mancherorts wurde gejubelt und gefeiert, andernorts geweint und getrauert. Man muss Erfolge Revue passieren lassen, Misserfolge müssen verarbeitet werden – das braucht Zeit. Doch die gibt es im modernen Fussball nicht mehr. Es geht Schlag auf Schlag. Oder wie Oliver Kahn einst sagte: «Weiter, immer weiter!»

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